Die Frage ist leicht zu beantworten: Indem ich es fortwährend werde…
Insofern kann es gar keinen gesetzten Abschluss geben, außer dem, dass ich mich erkenndend auf den Weg gemacht habe. Am Besten beschreibt das Goethe: für ihn hatte der Gedanke, dass jemand die in sich aufgenommene Weisheit als Lehrer von sich gibt, etwas Unbehagliches. Das Lehren führt nach seiner Meinung leicht dazu, die Wissenschaft sich anzueignen, um sie wieder ausgeben zu können. Wer die Weisheit um des Lehrens willen erwirbt, der wird leicht zum falschen Propheten.
Dies liest sich dann so: „Und solang du nicht das hast, dieses: Stirb und werde! Bist du nur ein trüber Gast, auf der dunklen Erde […] Man muss seine Existenz aufgeben, um zu existieren.“
Auch in seinem Märchen „Von der grünen Schlange und der schönen Lilie“, trifft das auf das Wesen der Irrlichter und die Gestalt des Mopses zu: „Sie werfen ihm ihr Gold hin, und er stirbt vom Genuss desselben. So geht der zu Grunde, dem falsche Propheten ihre für ihn unverdaulichen Lehren beibringen.“
Aus: Rudolf Steiner; GA 30; S. 93 ff.